Düsseldorf, 21. Oktober 2025 – Mit Anfang 30 zu einem Vermögen zu kommen, eröffnet zahlreiche Möglichkeiten. Wer plötzlich eine hohe Summe, beispielsweise 500.000 Euro, auf dem Konto hat, denkt vielleicht sofort an ein neues Haus, ein neues Auto oder eine Weltreise. Doch diesem Impuls sollten Betroffene nicht einfach nachgeben. Sehr viel sinnvoller ist es, strategisch vorzugehen.
Zunächst kommt es darauf an, Vorsorge für elementare Risiken zu treffen und die Liquidität zu sichern. Auch vorhandene Schulden sollten in der Regel zunächst getilgt werden, da Kreditzinsen die mögliche Durchschnittsrendite bei einer Kapitalanlage zumeist überschreiten und den finanziellen Spielraum einengen. „Erst wenn existenzielle Risiken abgesichert sind, geht es darum, das Geld für die Verwirklichung der persönlichen Wünsche und Ziele möglichst klug zu nutzen“, sagt Dennis Weiß, Berater bei der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ.
In 30 Jahren zum Multimillionär
Um dieses Vorhaben erfolgreich umzusetzen, ist es unerlässlich, sich zunächst über die wichtigsten Ziele und Wünsche klar zu werden, diese zu priorisieren und sich zu überlegen, bis wann sie realisiert werden sollten. Was zum Beispiel soll in fünf bis zehn Jahren erreicht werden, was bis zum Ruhestand? Steht eine eigene Immobilie ganz oben auf der Wunschliste oder hat ein üppiges Finanzpolster für die Familie Priorität? Mit einer halben Million Euro Kapital rücken große Ziele, die nur mit dem Arbeitseinkommen sehr schwer realisierbar sind, schon erheblich näher. Auf der anderen Seite genügen 500.000 Euro in diesem Alter noch nicht, um allein von den Erträgen und Zinsen zu leben. „Wer noch jung ist und eine halbe Million Euro clever investiert, hat aber die Chance, sein Vermögen so zu vermehren, dass er im Alter von den Erträgen leben kann – und zwar, ohne das Kapital aufzuzehren. Der größte Vorteil bei einem Investment mit Anfang 30 ist dabei der lange Anlagehorizont über mehrere Jahrzehnte“, so Dennis Weiß.
Welche Anlageart die richtige ist, hängt auch davon ab, wie hoch die Risikotoleranz des Anlegers ist und wann das Geld benötigt wird. Grundsätzlich sind höhere Renditen an der Börse nur realisierbar, wenn auch größere Risiken eingegangen werden. Doch dank des Zinseszinseffektes kann das Kapital mit den Jahren auch gewaltig anwachsen. Im langjährigen Durchschnitt bietet der Aktienmarkt eine jährliche Rendite von sechs bis acht Prozent. Erzielt das Vermögensportfolio eine jährliche Rendite von nur sechs Prozent, wird in etwa nach zwölf Jahren eine Verdoppelung des Kapitals erreicht; nach 20 Jahren wäre es auf 1,6 Millionen Euro angewachsen und nach 30 Jahren schon knapp 2,9 Millionen Euro erreicht.
Mit dem Wertpapierportfolio zur Altersvorsorge
Mit 500.000 Euro, die investiert werden sollen, sollten Anlegerinnen und Anleger also vor allem langfristig denken. Ein Teil des Kapitals sollte zum Beispiel der Sicherung der Altersvorsorge dienen. Denn Fakt ist: Wer sich nur auf die gesetzliche Rente verlässt, wird sich im Alter erheblich einschränken müssen. Der Aufbau einer privaten Altersvorsorge ist daher dringend zu empfehlen. Und wer schon früh in die Altersvorsorge investiert, minimiert nicht nur seinen Kapitaleinsatz, sondern profitiert auch umso stärker vom Zinseszinseffekt. Außerdem vermeidet man so größere Anstrengungen in späteren Jahren, um den Ruhestand finanziell abzusichern.
Ein guter Weg, ein ansehnliches Vermögen und ein Finanzpolster für das Alter aufzubauen, sind Wertpapierinvestments an der Börse. Das können etwa Aktien, Anleihen (Rentenpapiere), Rohstoffe wie Gold oder auch alternative Anlagen wie etwa Private Equity sein. Auch hierbei ist ein langer Anlagehorizont vorteilhaft, weil sich die Börsen selbst nach längeren Verlustphasen – das zeigt ein Blick in die Vergangenheit – immer wieder erholen und vorübergehende Verluste ausgleichen. „Über einen langen Zeitraum können Anlegerinnen und Anleger größere Risiken eingehen und zum Beispiel einen höheren Anteil in Wachstumsaktien investieren. Erst einige Jahre vor der Kapitalentnahme sollte dann zugunsten konservativerer Anlagen wie Anleihen oder Rentenfonds umgeschichtet werden. Diese Papiere erzielen zwar in der Regel weniger Rendite, bieten dafür aber umso mehr Sicherheit“, erklärt Berater Weiß von der LAUREUS AG.
Wer seine halbe Million Euro oder einen Teil davon an der Börse investieren will, sollte – um Verlustrisiken zu minimieren – seine einzelnen Investments immer breit über Branchen, Länder und Währungsräume streuen. Die Investments werden dabei je nach Anlageziel, Risikobereitschaft und persönlichen Präferenzen auf die verschiedenen Anlageklassen aufgeteilt. Wer Bauchschmerzen von den Kursschwankungen am Aktienmarkt bekommt, sollte zum Beispiel eher sichere Anleihen oder festverzinste Anlagen höher gewichten. Auch ethische Grundsätze oder der Wunsch, nachhaltig und umweltfreundlich zu investieren, spielen eine Rolle, weil dann zum Bespiel Aktien von Rüstungskonzernen, Tabakherstellern oder Ölproduzenten nicht in Frage kommen.
Auch Fondsgebundene Rentenversicherungen sind Anlagevehikel, die als Investment an der Börse in Betracht kommen sollten. Diese punkten im Vergleich zur klassischen Fondsanlage, einem Investment in verschiedene Einzelwertpapiere oder einer Vermögensverwaltung mit steuerlichen Vorteilen und einer lebenslangen Rente, die auch dann noch weiter gezahlt wird, wenn ein Depotguthaben bereits aufgezehrt wäre.
Die eigene Immobilie schützt vor steigenden Wohnkosten
„Wenn es um die Altersvorsorge und den Vermögensaufbau geht, spielen auch Immobilien eine nicht zu unterschätzende Rolle. Nicht von ungefähr steht daher auch ein selbstgenutztes Eigenheim bei vielen Menschen ganz oben auf dem Wunschzettel“, meint Experte Weiß. Von Vorteil ist, dass sich nicht nur die Wohnqualität unmittelbar verbessert, sondern auch die Miete entfällt. Das schafft finanzielle Spielräume, die wiederum für den weiteren Vermögensaufbau zur Verfügung stehen und die Einkommenssituation im Alter verbessern können. Eine vermietete Immobilie beschert dem Investor hingegen eine laufende Rendite, die allerdings durch laufende Kosten für Hausverwaltung und Instandhaltung geschmälert wird.
Sofern die Lage stimmte, wurde eine Immobilie im Laufe der Jahre in der Regel immer wertvoller oder behielt zumindest inflationsbereinigt ihren Wert. Um von der Wertsteigerung zu profitieren, muss die Immobilie allerdings verkauft werden, was wiederum mit Aufwand und Kosten verbunden ist. Daher ist eine Immobilie in den meisten Fällen eine Entscheidung fürs Leben und für einen Standort. Für Reparaturen, Modernisierung, Gartenpflege, Grundsteuer und mehr müssen zudem Rücklagen gebildet werden. Das muss bei der Vermögensplanung berücksichtigt werden.
Fazit
„Der größte Vorteil einer Anlegerin oder eines Anlegers mit Anfang 30 ist der lange Anlagehorizont. Entscheidend für den Anlageerfolg ist zudem das Festhalten an der erarbeiteten Anlagestrategie, die zu den persönlichen Zielen ebenso passen muss, wie zur Familiensituation, die sich im Zeitverlauf ändern kann“, betont Dennis Weiß. Da über die Jahre eine stattliche Summe zusammenkommen kann, ist auch eine frühzeitige Vermögensnachfolgeplanung wichtig. Niemand denkt gern an den Ernstfall, doch gerade in jungen Jahren, sorgen ein Testament und Vollmachten dafür, dass im Zweifel alles geordnet bleibt und keine unnötigen Steuern gezahlt werden müssen.
Auf jeden Fall sollte das Vermögensportfolio auf verschiedenen Säulen errichtet werden, regelmäßig auf den Prüfstand und gegebenenfalls neu ausbalanciert werden. Ein Unterfangen, das womöglich einfach klingt, aber alles andere als trivial ist. Wer sich unsicher ist, sollte sich daher besser professionell beraten lassen.